Das Buch Mormon – ein problematisches Buch


Joseph Smith behauptete, er habe das Buch Mormon mit Gottes Hilfe aus goldenen Platten übersetzt, die ihm ein Engel überreicht hatte.

Mich überzeugt dieser angebliche Ursprung nicht – dafür gibt es zu viele Probleme mit diesem Buch. Hier sind die für mich wichtigsten Gründe:

Der “Übersetzungsprozess”

Der behauptete Übersetzungsprozess brauchte die Platten gar nicht. Smith „übersetzte“ stattdessen, indem er einen magischen Seherstein benutzte. Die goldenen Platten lagen dabei zugedeckt in einer Kiste – oder waren teilweise gar nicht im Raum. Mehr dazu hier: Wie wurde das Buch Mormon übersetzt?

Die 116 verlorenen Seiten

Als die ersten 116 übersetzten Seiten abhanden kamen, konnte Smith diese nicht reproduzieren – obwohl der angeblich göttlich inspirierte Text Wort für Wort von Gott vorgegeben gewesen sein soll. Mehr dazu hier: Die 116 verlorenen Seiten des Buchs Mormon

Reformiertes Ägyptisch

Smith behauptete, die Platten seien in „reformiertem Ägyptisch“ geschrieben. Eine solche Sprache ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt – sie taucht weder in der Ägyptologie noch in anderen Sprachwissenschaften auf.

Das Buch Abraham

Als Smith später in den Besitz ägyptischer Papyri kam, behauptete er, auch diese übersetzen zu können. Das Ergebnis war das „Buch Abraham“, heute ein Teil der mormonischen Schrift „Die köstliche Perle“.
Was Smith nicht wusste: Jean-François Champollion hatte bereits in den 1820er Jahren in Frankreich die Hieroglyphen entschlüsselt. Heute ist klar: Die Papyri enthalten einen ägyptischen Begräbnisritus, keinen Text von Abraham.
Smith lag hier vollständig falsch – und hat damit selbst bewiesen, dass er kein Ägyptisch lesen oder übersetzen konnte. Wie sollte er dann die goldenen Platten – sofern es diese überhaupt gab – übersetzen können?

DNA und Herkunft der Ureinwohner

Das Buch Mormon behauptet, die amerikanischen Ureinwohner seien Nachkommen von Israeliten.
Genetische Untersuchungen zeigen jedoch eindeutig: Ihre Vorfahren stammen aus Asien – nicht aus Israel.

Sprache der Ureinwohner

Die Sprachen der amerikanischen Ureinwohner haben keine erkennbare Verwandtschaft mit Hebräisch oder anderen semitischen Sprachen.

Laut dem Buch Mormon soll Nephi um 580 v. Chr. aus Jerusalem geflohen sein. Damals wurden in Israel und den Nachbarländern Hebräisch, Aramäisch und Arabisch gesprochen – alles Sprachen, die es noch heute gibt und die miteinander verwandt sind. Wer diese Sprachen auch nur ein Stück weit gelernt hat, erkennt noch heute die Verwandschaft dieser Sprachen, in der Grammatik und im Vokabular. Ein paar Beispiele:

DeutschHebräischArabisch
Friedenשָׁלוֹם (shalom)سَلاَم (salām)
Tagיוֹם (yom)يَوْم (yawm)
Königמֶלֶךְ (melekh)مَلِك (malik)
Hausבַּיִת (bayit)بَيْت (bayt)
Nameשֵׁם (shem)اِسْم (ism)

Die Verwandschaft ist noch immer zu erkennen, dabei waren dies um 500 vor Christus schon getrennte Sprachen.

Wenn die Lamaniten tatsächlich Nachfahren der Hebräer wären, dann müsste man die Verwandschaft zwischen den indianischen Sprachen und Hebräisch ähnlich leicht sehen. Aber es gibt weder die Ähnlichkeiten in der Grammatik noch im Vokabular.

Fehlende Städte

Das Buch Mormon erwähnt zahlreiche Städte der Nephiten und Lamaniten. Archäologisch jedoch wurden keine dieser Städte von der Archäologie identifiziert.
Ganz anders im Nahen Osten: Orte wie Jerusalem, Jericho, Damaskus, Gaza oder Beth Shean sind seit biblischer Zeit durchgehend bewohnt. Sie heißen sogar noch so wie damals!
Was ist mit den Städten der Lamaniten passiert? Warum ist keine einzige auffindbar?

Mein Fazit

Das Buch Mormon erzählt uns eine Geschichte des amerikanischen Kontinents. Die beobachtbaren Fakten erzählen uns eine gänzlich andere Geschichte.

Mehr Artikel über die Mormonen findest du hier.

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