Weihnachten. Weihnachten steht vor der Tür, wie jedes Jahr. Die Vorbereitungen dauern lange und dann ist es endlich so weit: der Heilige Abend ist da und dann beginnt das Fest. Die Kerzen werden angezündet. Und in unserer Familie ist es Tradition, dass jeder ein Gedicht oder eine kleine Geschichte vorliest. Als letztes kommt dann die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel dran, der Text der mit den Worten beginnt „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.“ Früher hat dies mein Schwiegervater gemacht. Seit er vor vielen Jahren gestorben ist, ist diese Aufgabe an mich übergegangen. Nach der Weihnachtsgeschichte kommen dann die Geschenke dran.
Traditionen gehören zum Weihnachtsfest. Ich mag das. Was sind eigentlich Traditionen? Das heißt: wir machen Dinge so, wie wir sie schon früher gemacht wurden. Bei alten Traditionen heißt das: so, wie schon unsere Eltern oder Großeltern das gemacht haben. Deshalb ist auch das altertümliche Deutsch der Weihnachtsgeschichte immer noch so beliebt. Klar, es gibt auch neuere Übersetzungen in modernerem Sprachgebrauch. Aber das ist irgendwie nicht dasselbe. Zu Weihnachten gehört für mich bei diesem Text diese alte Übersetzung dazu, die schon meine Großeltern verwendet haben.
Warum machen wir das eigentlich? Warum Weihnachten?
Warum erzählen wir Christen jedes Jahr wieder diese alte Geschichte. Bei all den Geburten jedes Jahr? Millionen von Menschen. Warum erzählen wir gerade von dieser einen Geburt? Und von der Krippe, von dem Stall, von den Hirten und den Schafen, von der Herberge, in der kein Platz war und von den Weisen aus dem Morgenland?
Weil es um Jesus geht, weil es darum geht, wie Er auf diese Welt gekommen ist. Warum gibt es Weihnachtsgeschenke? Diese Geschenke sollen eine Erinnerung daran sein, dass Jesus das größte Geschenk ist, das Gott uns je machen konnte. Und das kommt in der Weihnachtsgeschichte vor.
„Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“
Der Heiland.
Noch so ein altes Wort. Es stammt von dem Wort „Heilen“ ab, Jesus, der heilende, Jesus der Heiler. Neuere Übersetzungen verwenden das Wort „Retter“. Vom Inhalt bedeuten beide Wörter aber dasselbe. Jesus, derjenige, der die Welt rettet. Die ganze Welt.
Dieser Retter war schon Jahrhunderte vorher angekündigt worden. Die Weisen aus dem Morgenland hatten den neuen König von Israel gesucht. Wo sind sie hingegangen? Nach Jerusalem. Aber da war kein neuer König. Und der Amtsinhaber, König Herodes war entsetzt. Sein Nachfolger war da. Wer wusste Rat? Die Hohenpriester und Schriftgelehrten. Heute würde man wohl sagen: die Pastoren und die Bibelkenner. Die haben in den alten Schriften nachgelesen. Und gefunden haben sie das hier:
Aus dem Propheten Micha:
Micha 5,1: „Und du Bethlehem Ephrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir kommen, der in Israel HERR sei, welches Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“
Auch Jesaja wusste davon:
Jesaja 7,14 Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen.
Der Stern von Bethlehem
Und damit konnten sie den Weisen aus dem Morgenland dann auch sagen, wo Jesus, der neugeborene König der Welt zu finden ist: In Bethlehem. Das sind vom Palast des Herodes ungefähr zwei Stunden Fußweg. Richtung Süden und dann immer geradeaus. Und der Stern ging ihnen die ganze Zeit voran. Kennt Ihr das? Ich weiß noch, wie ich ganz klein war und mich beim Autofahren gewundert habe: der Mond fuhr immer mit. Jedenfalls solange es geradeaus ging. So war das auch mit dem Stern von Bethlehem. Der stand genau in dieser Stunde genau an der richtigen Stelle. Richtung Süden und dann immer geradeaus bis zum Stall von Bethlehem. Dort wurden dann zum ersten Mal in der Geschichte unserer Welt Weihnachtsgeschenke ausgepackt. Und dieser Stall ist damit der berühmteste Stall von allen geworden. Und vielleicht habt Ihr ja auch eine Nachbildung von diesem Stall als Weihnachtskrippe zu Hause stehen?
Das Krippenspiel [Anmerkung: das hatten die Pfadfinder im Gottesdienst aufgeführt] , das wir gerade eben gesehen haben, ist die Geschichte aus dem Lukas-Evangelium. Die Weisen aus dem Morgenland haben wir vorhin nicht gesehen, aber die sind auch sehr bekannt, die stehen im Matthäus-Evangelium. Auch im Johannes-Evangelium gibt es übrigens einen Weihnachtstext, aber der ist vielen nicht bekannt.
Joh 1:1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 2 Dasselbe war im Anfang bei Gott. 3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. 4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht begriffen.
Wie alt ist Jesus
Hier steht etwas ganz wichiges. Jesus gab es schon, bevor er in Bethlehem geboren wurde. Jesus ist so alt, er war schon bei der Schöpfung dabei und hat die ganze Welt gebaut. In Bethlehem ist er aus dem Himmel herunter gekommen und hat unter uns Menschen gelebt.
Joh 1:6 Es ward ein Mensch von Gott gesandt, der hieß Johannes. 7 Dieser kam zum Zeugnis, daß er von dem Licht zeugte, auf daß sie alle durch ihn glaubten. 8 Er war nicht das Licht, sondern daß er zeugte von dem Licht.
Johannes der Täufer, auch dessen Geburt war im Krippenspiel erwähnt. Er ist eine Weile vor Jesus öffentlich aufgetreten und hat zu den Menschen in Israel gepredigt. Seine Aufgabe war es, auf Jesus als den König hinzuweisen.
Joh 1:9 Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. 10 Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt kannte es nicht. 11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, die an seinen Namen glauben; 13 welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.
14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Auch hier wird erklärt, wer Jesus ist. Gott ist in Jesus runtergekommen auf diese Welt. Und er will nicht nur der König der Welt sein, sondern auch Dein König. Und das Versprechen von Gott ist: wenn Du Jesus zu Deinem ganz persönlichen König machst, dann wirst Du selbst damit ein Kind Gottes.
Jesus der König.
Die Bibel erzählt uns in den Evangelien dann noch ein wenig über die Kindheit von Jesus und danach ganz viel über das, was Jesus als zukünftiger König der Welt gelehrt und gepredigt hat. Bis hin zu Ostern, dem anderen großen Fest der Christenheit: Tod und Auferstehung von Jesus und die Himmelfahrt. Jesus wird wiederkommen. Als König dieser Welt. Wir Christen warten darauf, auf diese Wiederkunft. Das lateinische Wort für Ankunft ist „Advent“. Und dieses Wort hat eine doppelte Bedeutung. Zum einen bezeichnet es die Wochen vor Weihnachten. Adventskranz. Kennt Ihr das Gedicht „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür.“ Aber Advent hat auch noch eine zweite Bedeutung. Advent, die Wiederkunft von Jesus. Das hat er uns versprochen, dass er wiederkommen wird, als König. Unsere Kirche, die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat davon ihren Namen.
Und unsere Welt braucht das. Viele Menschen kümmern sich um diese Welt. Und doch ist manches kaputt. Manches können wir Menschen nicht reparieren. Da ist viel unnötiges Leid in dieser Welt. Irak, Syrien, Aleppo. Aber auch in unserem Land kann man nicht immer so Weihnachten feiern, wie wir das gerne täten. Das haben wir letzte Woche in Berlin gesehen. Und wer auf dieses Jahr, auf das Jahr 2016 zurückblickt, der hat vielleicht auch ganz persönliches Leid erfahren, selbst oder in der eigenen Familie.
Und deshalb ist das so wichtig, dass diese Welt mit Jesus einen König hat, der versprochen hat, dass er wiederkommt.
Wie wird das Ende der Geschichte sein?
Ich möchte einige Verse aus dem Schluss der Bibel, aus Offenbarung 21 vorlesen. Verse die zeigen, wovon Weihnachten der Anfang ist:
Offb 21,1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. (2) Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. (3) Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; (4) und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. (5) Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! (6) Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“
Und all das, diese Aussicht, dass es mit dieser Welt und mit uns noch ein gutes Ende nimmt, das beginnt mit Weihnachten, mit dem Stall von Bethlehem und mit dem König der Welt, der dort geboren wurde. Und deshalb nehmen wir Christen uns jedes Jahr im Dezember Zeit, dass wir uns das jedes Jahr neu erzählen, diese alte Geschichte.
Die Weihnachtsgeschichte
Und als letztes möchte ich jetzt diesen alten Text aus der Bibel vorlesen:
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die aller erste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Ich wünsche Euch und Ihnen allen ein friedliches und gesegnetes Weihnachtsfest.